Abflug am frühen Morgen von Hannover aus. In Hannover konnten sie uns beim Lufthansaschalter wieder keine Bordkarten für den Flug von Frankfurt nach Halifax ausstellen. Wenigstens das Gepäck wurde bis Halifax durchgecheckt. Also hieß es in Frankfurt noch mal anstellen, um die reservierten Bordkarten zu bekommen. Es hat aber gut geklappt. Wir sind zum ersten Mal mit einer Chartergesellschaft, mit Thomas Cook/Condor geflogen, weil die Direktflüge nach Halifax anbieten. Der Service war eher bescheiden. Zu trinken gab es nur wenig. Alkoholische Getränke mussten bezahlt werden. Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse und dauerte ca. 7 Stunden. Zu sehen gab es leider nicht sehr viel. Es war sehr neblig.
Halifax empfing uns mit ziemlich trübem grauem Wetter. Als wir die Haltestelle für den Shuttlebus zum Airporthotel suchten, stellte sich heraus, dass viele das gleiche Pauschalangebot mit Flug, Airporthotel und Wohnmobil gewählt hatten. An der Haltestelle stand nämlich schon eine Riesenschlange. Mit der vierten Fuhre kamen wir dann glücklich auch mit und landeten am späten Nachmittag im Hotel. Das Hotel war nicht besonders. Es lag in einer ziemlich verlassenen Gegend, sodass wir nichts weiter mehr unternehmen konnten. Wir haben dann abends in der Kneipe noch etwas gegessen und vor allem noch jede Menge Wasser getrunken, da wir Durst hatten und es im Flugzeug kaum etwas gab. Danach sind wir relativ früh schlafen gegangen.
Nach dem Frühstück rufen wir gleich bei der Wohnmobilvermietung Fraserway an. Leider sind wir bei den Letzten und werden erst um 14:30 Uhr abgeholt. Das sind wir eigentlich von dem Vermieter, bei dem wir sonst so gute Erfahrungen gemacht haben, nicht gewohnt. Also müssen wir uns irgendwie den Vormittag vertreiben. Das Zimmer müssen wir räumen und das Gepäck mitnehmen. Das Wetter ist trübe. Es regnet fast ununterbrochen. Wir setzen uns dann solange in die Kneipe des Hotels und trinken einen Tee. Da ich starke Zahnschmerzen habe, erkundige ich mich nach Zahnärzten, aber das scheint ziemlich kompliziert zu sein, also lassen wir es. Warten dann gemeinsam mit einem anderen Pärchen.
Um 14:30 Uhr ist es dann endlich so weit. Wie schon erwähnt, ist das Angebot mit Flug, Hotel und Wohnmobil von ganz vielen gewählt worden und Fraserway hatte heute schon 17 Fahrzeuge rausgegeben. Mein Ärger über den späten Anfang legt sich, weil die Fahrzeugübernahme gut vorbereitet ist und relativ schnell geht. Die Angestellte verhilft mir dann auch noch am Freitagnachmittag zu einem Zahnarzttermin bei ihrem Zahnarzt, begleitet uns sogar noch dahin und hilft uns beim Übersetzen. Wir haben nämlich erst hinterher erfahren, dass man, ohne den Arzt zu kennen, überhaupt keinen Termin bekommt. Die Zahnärztin ist sehr nett. Die Verständigung klappt sehr gut. Nach der Behandlung begleitet uns die Frau von Fraserway noch zur Apotheke und verabschiedet sich dann von uns. Das war ein ausgesprochen guter Service gewesen.
Mittlerweile ist es ziemlich spät geworden. Die Zahnarztpraxis befindet sich im Gebäude eines großen Supermarktes. Also erledigen wir dann noch unseren ersten Großeinkauf. Wir fahren dann noch bis zum KOA-Campground in der Nähe von Sackville und übernachten dort. Der Platz ist nicht besonders, aber das ist uns ziemlich egal, weil wir müde sind und es inzwischen ziemlich dunkel ist. Wir haben eigentlich einen Platz mit Strom, können ihn aber nicht benutzen, weil die Steckdose sehr weit entfernt ist und unser Kabel nicht lang genug dafür ist. Also sitzen wir ohne Strom da, kochen noch und packen die Koffer aus.
Kilometerstand bei der Abfahrt: 42076 km.
Kurz vor 11:00 Uhr starten wir. Es ist sonnig und es herrscht eine angenehme Temperatur. Wir fahren durch Sackville, dann auf den Highway 102 Richtung Halifax South. Hier ist viel Wald. Einzelne Bäume fangen an, sich zu verfärben. An der Abfahrt 1A biegen wir auf den Highway 333 ab. Wir befinden uns jetzt auf der Lighthouse Route. Bis jetzt ist alles gut ausgeschildert. Unterwegs sehen wir viele nette kleine Holzhäuschen. Es wird windiger. Zur rechten befindet sich ein See, zur linken die Prospect Bay. Die Straße wird enger, kurviger und rumpliger. Wir fahren jetzt direkt am Wasser entlang. Bei White Dover ist die Landschaft grün mit vielen weißgrauen Felsbrocken.
In Peggy's Cove machen wir einen Zwischenstopp. Es ist sehr voll hier und touristisch, aber trotzdem ein Muss für Nova Scotia und sehr schön. Der Leuchtturm ist wirklich sehr eindrucksvoll. Es befindet sich eine Post darin, in der ich Briefmarken erstehe. Wir gehen dort noch ein bisschen spazieren. Das Wetter ist sehr schön, richtig sonnig. Danach fahren wir weiter und am Visitor Center in St. Margrets Bay halten wir. Dort sind sie sehr freundlich. Inzwischen fahren wir auf dem Highway 329.
Wir übernachten im Grave Island Provincial Park. Es ist eine schöne Anlage mit großzügigen Stellplätzen, aber leider ohne hook up. Wir machen noch einen Spaziergang zum Wasser und zünden abends unser erstes Lagerfeuer an. Das Holz konnte man bei der Anmeldung kaufen. Erst will das Feuer nicht so recht zünden, dann brennt es die ganze Nacht. Lange können wir allerdings nicht draußen sitzen, weil es empfindlich kalt wird, obwohl es tagsüber so schön warm war. Es ist ein schöner Sternenhimmel, immer wieder unterbrochen von Flugzeugen, die zeitweise im Drei-Minutentakt über uns hinweg fliegen. So viele Flugzeuge haben wir sonst noch nicht hintereinander gesehen. Der Platz ist leider heute Nacht ziemlich laut. Dabei müssen wir doch schon relativ früh ins Bett gehen. Wir sind die zweite Nacht ohne Strom. Das hat anscheinend die Batterie, die wohl nicht voll aufgeladen war, nicht mitgemacht. Irgendwann wird das Licht immer schwächer und wir können nicht mehr lesen. Also gehen wir früh ins Bett.
Kilometerstand: 42244 km, gefahren 168 km.
Gegen 11:30 Uhr fahren wir ab. Vorher haben wir noch Dumping gemacht. War anscheinend auch nötig, alles voll. Heute muckert der Kühlschrank. Er blinkt. Später beruhigt er sich dann. Das Wetter ist trocken, aber bedeckt und noch ziemlich frisch. Heute Nacht war es richtig kalt. In Chester halten wir an und schauen uns das Städtchen an. Es ist ein schönes Städtchen mit netten Holzhäusern. Wir werden von einem älteren Herrn angesprochen und unterhalten uns ein bisschen mit ihm. Bis jetzt haben wir den Eindruck, dass die Menschen auf Nova Scotia sehr freundlich sind. Danach fahren wir weiter auf der Lighthouse Route. Die Straße ist weiter eng und kurvig. Es wird wärmer.
Den nächsten Stopp machen wir in Mahone Bay, bekannt für ihre drei Kirchen, die nebeneinander am Ufer stehen. Machen einen Stadtbummel. Ist richtig viel los für einen Sonntag. Es ist Flohmarkt. Es ist ein trubeliges Küstenstädtchen, größer als Chester und erinnert ein bisschen an Anacortes, hat etwas Altmodisches wie aus der Späthippiezeit. Wir machen einen Einkaufsbummel und essen dann noch Sausages. Zwischendurch kommt ein bisschen die Sonne durch. Wir fahren weiter Richtung Lunenburg schön am Wasser entlang. Jetzt kommt wieder mehr Wald.
In Lunenburg fahren wir als erstes zum Visitor Center. Dort gibt es einen Campingplatz. Der gefällt uns aber nicht. Stellen unser RV dann auf einem großen Parkplatz am Rand des Städtchens ab und machen einen Rundgang durch die Stadt. Es gibt hier wunderschöne alte Holzhäuser. Die Stadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Das nachgebaute Segelschiff Bluenose II liegt im Hafen, was anscheinend nicht häufig der Fall ist. Inzwischen ist es sonnig geworden. Lunenburg ist wirklich sehenswert und trotz vieler Touristen ein sehr munteres Städtchen. Im Nachhinein habe ich mich geärgert, dass wir nicht doch hier übernachtet haben. Es gibt so viele schöne Häuser anzuschauen und wir hätten auch noch eine Schifffahrt machen können. Sind dann die Lighthouse Route weitergefahren.
Wir suchen einen Campingplatz mit Strom, da wir dringend die Batterie aufladen müssen. Nehmen einen kleinen privaten Campground: Share Boat View Campgrounds. Dort müssen wir 20 $ bar auf den Tisch legen. Der Campingplatz ist ziemlich schäbig und die sanitären Anlagen eine Katastrophe. Es gibt sonst nur Einheimische mit festen Stellplätzen auf diesem Platz. Wir haben den Eindruck, dass wir die Vermieterin eher gestört haben. Der Mann ist netter. Draußen sitzen ist nur kurz möglich. Es wird windig und kalt. Machen noch einen Spaziergang.
Kilometerstand: 42307 km, gefahren 63 km.
Heute Morgen können wir erst um 8:00 Uhr duschen. Wir müssen den Schlüssel von der Vermieterin holen und 50 Cent pro Dusche bezahlen. Früher durften wir nicht kommen und gestern Abend wollte sie uns den Schlüssel nicht mitgeben. Dafür sind die Duschen dann auch noch mehr als bescheiden. Nutzen den Platz mit full hook up, um wenigstens noch Dumping zu machen. Um 11:00 Uhr fahren wir dann ab. Das Wetter ist gemischt, Sonne mit Wolken. Heute Morgen sah es so aus, als ob es geregnet hätte, so feucht war das ganze Wohnmobil von draußen. Wir fahren wieder auf den Highway 332, die Lighthouse Route, die Straße verläuft fast am Wasser. Überall gibt es nette Holzhäuser zu sehen, mal in alt, mal in neu. Auffällig ist, dass alle 5 Minuten eine Kirche steht. In Bridgewater kaufen wir noch mal ein, Wasser etc. Danach fahren wir auf den Highway 103 Richtung Yarmouth. Erste schüchterne Ansätze von Laubverfärbung sind beim Ahorn zu sehen. Am Highway 103 ist viel Wald, alles ist grün. Fahren Richtung Port Mouton ab, um zum Nationalpark zu kommen. Es ist die verkehrte Abfahrt. Die nächste nach Port Joli ist richtig.
Zum Kejimkujik Nationalpark Seaside Adjunct sind es noch 6 km, zum Teil Schotterpiste. Es lohnt sich aber. Der Park kostet 3 $ Eintritt. Wir wandern den gesamten Trail, sind ca. 3 Std. unterwegs bei strahlendem Sonnenschein. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Es ist ein schön angelegter Wanderweg. Nur an dem einen Strand müssen wir eine ganze Weile über große Steine und Geröll laufen. Das ist sehr anstrengend. Zum Teil sieht die Gegend aus wie Heidelandschaft, halt nur mit Farn, der sich schon herbstlich verfärbt hat. Dann kommen wir an eine Felsenküste mit Aussichtspunkten. Dort gibt es ein Teleskop, mit dem man Seehunde und Kormorane auf einem Felsen beobachten kann. Später kommen wir dann zu einem hellen, schönen Sandstrand. Es ist eine sehr schöne Wanderung. Hinterher sind wir aber ganz schön kaputt. Die Wanderung fand die ganze Zeit bei strahlendem Sonnenschein statt. Es war ziemlich warm. Hajo hat im Gesicht einen Sonnenbrand bekommen und ich bin total zerstochen.
Jetzt ist es fast 18:00 Uhr und wir machen uns auf den Weg, um einen Campingplatz zu finden. In Lockeport nehmen wir dann einen privaten Campingplatz mit full hook up. Wir haben Glück, weil die Vermieterin noch da ist. Der Platz kostet 28 $. Teuer, aber das ist uns egal, weil wir müde sind. Der Platz ist nicht besonders schön, aber recht leer und sauber. Haben uns noch eine Weile mit der Vermieterin unterhalten, die ganz nett ist. Sie erzählt, dass die Saison schlecht gewesen sei. Das Wetter muss wohl ziemlich schlecht gewesen sein und die Touristen sind ausgeblieben. Wir wählen einen Platz am Flüsschen und werden prompt beide von Mücken total zerstochen. Wir sitzen nicht mehr draußen. Es wird schon wieder kalt.
Kilometerstand: 42466 km, gefahren 159 km.
Abfahrt kurz nach 11:00 Uhr. Wir werden immer später. Haben aber noch Dumping gemacht. Hajos Mückenstiche am Arm sind zu riesigen Beulen angewachsen. Heute Nacht war es sehr kalt gewesen. Heute Morgen müssen wir deshalb die Heizung anmachen. Wir fahren zurück auf den Highway 103 Richtung Westen nach Shelburne. Erst fahren wir die Lighthouse Route, eine sehr rumplige Strecke, dann sind wir wieder auf dem Highway 103.
Wir schauen uns das Städtchen Shelburne an und gehen ins Visitor Center. Die Frau dort meint, eigentlich müsste der Indian Summer längst beginnen, aber es wäre so ein schlechter Sommer gewesen. Die Stadt ist bekannt für ihren alten Stadtkern, sieht nett aus, ist aber nichts Besonderes. Also bleiben wir dort nicht allzu lange. Nach dem Tanken fahren wir dann wieder auf den Highway 103 zurück. Wieder ist viel grüner Wald zu sehen, aber keine Laubverfärbungen. Biegen auf den Highway 3 ab.
In Shag Harbour machen wir Picknick. An der Südspitze gibt es kaum eine Gelegenheit zum Anhalten, um zu fotografieren. Dabei sieht die Gegend sehr schön aus, lauter kleine Inseln mitten im Wasser. Weiter auf dem Highway 3. Die kleineren Straßen sind hier sehr rumplig. Fahren durch Pubnico, bekannt für seine akadischen Siedlungen. Weiter geht es auf dem Highway 103 Richtung Yarmouth. Wir fahren über den Argyle River und durch Yarmouth durch. Dann haben wir uns etwas verfahren, weil wir zum Cape Forchu wollen. Es ist ein ziemlich langer Weg dorthin, ein Abstecher, der sich aber lohnt. Ein Leuchtturm mit angeschlossenem Museum und eine interessante Küste mit zerklüfteten Felsen. Die Sonne scheint eigentlich die ganze Zeit, es ist aber sehr frisch und windig. Wir gehen dort noch spazieren. Es sind kaum Leute dort und die Gegend ist sehr schön.
Danach fahren wir auf dem Highway 304 über Sandford zum Darlings Lake. Dort nehmen wir den Campingplatz Lake Breeze. Kostet 25,30 $ mit full hook up. Der Platz ist okay und schön gelegen am Darlings Lake. Die Duschen sind allerdings nicht besonders toll. Hajo bringt noch ein Lagerfeuer in Gang. Bei mir hat es nicht geklappt. Zum draußen sitzen ist es eh wieder zu kalt. Sobald die Sonne weggeht, wird es sehr frisch. Es wird jetzt relativ früh dunkel. Es ist halt schon herbstlich.
Kilometerstand: 42651 km, gefahren 185 km.
Abfahrt um 10:30 Uhr bei Sonnenschein, scheint wärmer als gestern zu sein. Wir fahren auf den Highway 11, den Evangeline Trail. Zur Linken ist das Wasser mit vielen kleinen Inseln, sieht hübsch aus. Hier ist die französische Ecke. Die Straße ist wieder eng und rumplig. In Cape St. Mary einen kurzen Zwischenstopp gemacht. Es ist ein kleines verschlafenes Fischerdorf. Wir fahren wieder auf den Highway 101, die Straßen sind größer und man kommt schneller voran. Allerdings ist es dort nicht sehr abwechslungsreich. Bei Digby biegen wir ab auf den Highway 217 zu den Inseln Digby Neck and Islands.
Vor der ersten Fähre essen wir ein Scallop Sandwich. Die Jakobsmuscheln sind sehr lecker, eigentlich ja eine seltene und teure Delikatesse, aber hier werden die oft sogar an Imbissbuden angeboten. Ich kaufe mir dann noch ein Quiltkissen, weil die Kissen im Wohnmobil so hart sind. Danach setzen wir für 4 $ mit der Fähre zur nächsten Insel Long Island über. Die Überfahrt dauert nur 5 Minuten. In Tiverton fahren wir als Erstes zum Visitor Center und besorgen uns eine Karte von der Gegend. Als Nächstes fahren wir zum "Balancing Rock". Zum Aussichtspunkt führt ein längerer Boardwalk und dann 230 Stufen nach unten zu den Steinfelsen an der Küste. Es ist ein beeindruckender Anblick. Wir haben das Glück, dass die Sonne scheint. Der Weg lohnt sich, obwohl insbesondere der Rückweg recht anstrengend ist, da wir die ganzen Stufen wieder hoch müssen.
Danach fahren wir durch Freeport und setzen dann zu Brier Island über. Dort fahren wir zum Leuchtturm und laufen an der Küste entlang. In der Ferne sind Seehunde zu sehen, die zu mehreren im Meer schwimmen. Danach fahren wir noch kurz durch Westport. Es sind alles kleine Fischerdörfer. Dann müssen wir zusehen, dass wir die Fähre zurück bekommen, weil wir noch die nächste erwischen müssen. Für eine Whale Watching Tour ist es leider zu spät. Auch die nächste Fähre kriegen wir noch. Sie ist proppenvoll.
Auf Digby Neck nehmen wir dann den Campground Whale Cove. Dort ist eine Imbissbude angeschlossen, die allerdings geschlossen hat. Auf Nachfrage macht uns die Vermieterin doch noch etwas zu essen. Ich nehme Kartoffeln mit Scallops, Hajo Fritten mit Haddock (Schellfisch). Das Essen ist ganz okay und wir brauchen wenigstens nicht mehr zu kochen. Der Platz ist ganz okay, kostet 23 $ mit Strom und Wasser. Die Duschen kosten 2 Quarter. Tagsüber war es zum größten Teil sonnig und sogar relativ warm. Abends auf dem Campground bläst ein heftiger Wind und es ist wieder mal zu frisch zum draußen sitzen.
Kilometerstand: 42843 km, gefahren 192 km.
Abfahrt kurz nach 10:00 Uhr. Heute Morgen ist es total neblig. Kurz kommt die Sonne hervor, dann ist es wieder bedeckt. Fahren noch zum Whale Cove. Dort gibt es aber nichts Besonderes zu schauen. Wir fahren auf dem Highway 217 zurück Richtung Digby. Über dem Wald hängt noch der Nebel. Teilweise sehen die Bäume schon etwas bunter aus.
In Digby kaufen wir ein. Wir fahren nun auf den Highway 101 Richtung East. Das Wetter ist bedeckt, etwas schwül. Wir überqueren den Bear River. Hier ist noch alles ziemlich grün. Bei der Abfahrt 22 biegen wir ab in Richtung Kejimkujik National Park. Die Gegend ist schön, ein schöner Mischwald mit vereinzelt laubverfärbten Bäumen. Dafür ist die Straße umso schlechter, total rumplig mit ganz vielen Schlaglöchern. Zum fahren nicht so toll.
Im Kejimkujik Park fahren wir zuerst zum Visitor Center und holen uns eine Übersichtskarte. Hier gibt's die überall umsonst. Wir entscheiden uns dann, mehrere kleine Trails zu machen, zu den Mill Falls, den Beech Grove, zu den Grafton Woods und Grafton Lakes. Manche Stellen, die wir eigentlich gern sehen wollen, können wir mit dem Wohnmobil gar nicht erreichen und zu Fuß ist es zu weit. Das, was wir gesehen haben, ist ganz nett, aber eigentlich nichts Besonderes. Ich bin etwas enttäuscht, weil ich mir etwas mehr davon versprochen habe. Der National Park ist eher etwas zum Kanu fahren. Wir schauen uns dann noch den Campground an, der am See liegt, eine riesige Anlage, ohne Service und mit Selbstregistrierung, aber mit großen Duschanlagen. Ein großer Teil der Anlage ist schon geschlossen. Wir werden in nächster Zeit immer häufiger damit konfrontiert, dass die Provincial Parks und auch private Campingplätze schon geschlossen sind, weil es Herbst ist.
Gegen 17:15 Uhr fahren wir dann auf den Highway 8 zurück. Am Parkeingang sitzt niemand, also können wir auch keine Parkgebühren bezahlen. Im Park hat es zwischendurch ein bisschen geregnet, ansonsten ist es warm, fast ein bisschen schwül. Wieder zurück auf den Highway 8, diese fürchterliche Rumpelstrecke. Dieses Geholper geht ganz schön in den Rücken. Wir fahren noch bis Annapolis Royal, wo wir ziemlich lange nach einem Campground suchen. Es ist verwirrend ausgeschildert. Nach längerer Fahrt finden wir den Ocean Front Campground und nehmen ihn, obwohl er ziemlich teuer ist, fast 34 $. Da es nun schon 19:00 Uhr ist, haben wir keine Lust mehr noch weiter zu suchen. Er liegt direkt am Meer an der Bay of Fundy. Mit draußen sitzen ist wieder nichts, obwohl es noch ziemlich warm ist. Es sind zu viele Mücken unterwegs.
Kilometerstand: 43067 km, gefahren 224 km.
Abfahrt kurz vor 11:00 Uhr. Es ist heute so komisch warm, man bekommt schlecht Luft. Wir fahren zurück nach Annapolis Royal. Dort besichtigen wir das Fort Anne mit angeschlossenem Museum und danach schauen wir uns den Historic Garden an. Es ist nicht unbedingt ein Muss, ganz interessant, aber mehr auch nicht. Wir fahren weiter auf dem Highway 1. Hier in der Gegend ist viel Acker und Wiese zu sehen, im Hintergrund ein kleiner Gebirgszug. Wir fahren durch Bridgetown durch, dann auf den Highway 101 Richtung East. Wald wechselt ab mit Landwirtschaft. Hier ist anscheinend Obst- und Gemüsegegend. Es wird zum Teil sogar bewässert, was wir hier zum ersten Mal sehen. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Am Exit 11 biegen wir ab auf den Highway 358. Wir wollen nach Blomidon zum Minas Basin.
Erst verfahren wir uns, finden dann aber doch den Parkplatz von Cape Split. Von dort aus führt ein Wanderweg von ca. 7 km zum Cape Split. Wir wollen doch unbedingt die Gezeiten, den so genannten Tidenhub von dort aus anschauen. Auf den Schildern steht, dass man ca. 2 Stunden für den Hinweg braucht, also 4 Stunden insgesamt. Es ist früher Nachmittag und wir sind frohen Mutes, den Weg zu schaffen. Leider rechnen wir nicht damit, dass der Weg so schlimm ist. Zu Anfang lauter Geröll, dann Baumwurzeln, Steine, Matsch. Wir müssen ständig einen Umweg machen wegen des Matsches oder irgendwelcher Steine. Man kann nirgendwo richtig laufen. Dann geht es auch noch steil bergauf. Zwischendurch werden wir immer mal wieder von jungen Leuten überholt, denen der Weg anscheinend nichts ausmacht.
Als wir dann endlich am Cape Split sind, es hat länger als 2 Stunden gedauert, kommen uns die anderen Leute schon entgegen und meinen, dass es neblig sei. Und tatsächlich sehen wir so gut wie nichts. Bei schönem Wetter mag es eine grandiose Aussicht sein. Nur wir bekommen davon nicht viel mit. Wir können allenfalls ahnen, wie tief es runter geht, wie schön und eindrucksvoll es sonst aussehen mag. Und dafür haben wir uns so abgemüht. Wir sind ziemlich enttäuscht und fertig. Aber Zeit zum Nachdenken bleibt nicht. Wir müssen uns sputen. Der Nebel wird immer dichter und es wird spät. Also machen wir uns auf den Rückweg. Der wird allerdings ziemlich gruselig. Die anderen Leute sind alle schon weg. Wir sind ganz allein, es wird immer nebliger und inzwischen auch dämmrig. Eigentlich können wir beide nicht mehr, der Weg ist weder für Hajos lädierten Rücken noch für meinen schmerzenden Zahn besonders wohl tuend. Ich habe inzwischen das Gefühl, das mir die Beine nicht mehr gehorchen, aber wir müssen trotzdem weiter. Bis 19:00 Uhr schaffen wir es dann aber tatsächlich bis zum Parkplatz und sind völlig erschöpft, aber auch froh und erleichtert. Uns tun alle Knochen weh. Unser Wohnmobil steht inzwischen ganz allein da und es ist auch hier schon total neblig.
Wir fahren dann auf den nächsten Campingplatz bei Cunning "The Look Off Campground". Hier ist nicht viel los, aber die Vermieter sind schon überfordert, weil drei Motorhomes gleichzeitig kommen. Sie sind nicht besonders freundlich. Wir haben gehofft, noch etwas zu essen zu bekommen, weil es draußen steht. Die Küche ist aber geschlossen und sie sind nicht bereit, etwas zu machen. Teuer ist der Platz für 32,50 $ auch. Es ist uns aber egal. Wir wollen nur noch unsere Ruhe. Wir kochen uns dann noch schnell selber etwas. Zum draußen sitzen ist es zu neblig.
Kilometerstand: 43243 km, gefahren 176 km.
Abfahrt um 10:45 Uhr. Heute Nacht war es sehr stürmisch. Augenblicklich regnet es immer wieder. Frühes Aufstehen hätte da auch nicht viel gebracht. Es ist grau in grau. Wir fahren zum Blomidon Park. Der Park mit Campground ist geschlossen. Es gibt dort einen Wanderweg an der Küste entlang, den laufen wir kurz. Hajo wird auf dem Weg trotz des Regen wieder total zerstochen. Bei dem Wanderweg laufen wir nicht weiter, da nichts darüber steht, wie lang er ist. Über einen Privatweg laufen wir zu den Klippen. Von den Klippen hat man einen guten Ausblick auf die roten Felsen bei Blomidon auf das Minas Basin. Als Nächstes halten wir in Kingsport und schauen uns hier noch mal die Strömung an. Hier sollen die Meeresgezeiten mit dem Flusslauf zusammentreffen, sodass es aussieht, als ob der Fluss bergauf fließt. Kann man aber nicht gut erkennen.
Die Ausschilderung auf dem Highway 1 ist total daneben. Man findet nichts. In Windsor kaufen wir noch ein. Danach fahren wir auf den Highway 101, bei der Abfahrt 5 biegen wir auf den Highway 14 ab, den Glooscap Trail. Entlang des Highway 14 ist es grün, abwechselnd Wald und Wiese. Inzwischen regnet es sich richtig ein. In Milford biegen wir auf den Highway 2 ab. In Stewiacke finden wir einen Liquor Store und decken uns mit Bier und Wein ein. Es regnet inzwischen immer doller. Hinter Truro auf dem Highway 104 nehmen wir die Abfahrt 12, fahren jetzt direkt an der Küste entlang auf der anderen Seite vom Minas Basin, die Five Islands. Das Meer ist kaum noch zu sehen, weil es immer heftiger regnet. Die Straßen stehen schon ziemlich unter Wasser. Den ganzen Tag wird es nicht richtig hell. Irgendwie trübe und trostlos. Die Straße wird immer schlechter, das Wasser steht in den Schlaglöchern.
Auf dem Sandpoint Beach Campground übernachten wir. Der ist ganz okay und die Frau gibt uns einen schönen Platz ganz nah am Wasser mit schöner Aussicht, wenn man denn vor lauter Regen etwas sehen könnte. Man schaut auf kleine Felseninseln. Auf dem Platz ist nicht viel los. Die haben eigentlich für heute eine Beachparty geplant, aber das ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Der Abend wird wirklich gruselig. Es regnet ununterbrochen und wir haben das Gefühl, es steigert sich immer mehr. Dazu stürmt es kräftig. Wir haben schon Angst, dass wir mit dem Wohnmobil die Böschung runter rutschen. Erinnert uns ein bisschen an den Abend am Milford Sound in Neuseeland. Mit draußen sitzen ist es natürlich nichts.
Kilometerstand: 43513 km, gefahren 270 km.
Abfahrt gegen 11:30 Uhr. Wir haben heute Morgen rumgetrödelt, nachdem wir die Nacht dann doch heil überstanden haben. Wir buchen den Platz für eine weitere Nacht, da wir uns überlegt haben, dass es hier doch einiges zu sehen und zu unternehmen gibt, falls das Wetter mitspielt. Es ist bedeckt, aber es regnet nicht. Hoffentlich hält es, denn gestern war es ziemlich schrecklich. Wir fahren den Glooscap Trail Richtung Parrsboro. Die Straße ist weiterhin sehr rumplig. Das Visitor Center in Parrsboro hat leider nicht auf. Man kann aber draußen Prospekte mitnehmen.
Wir fahren daraufhin zum Partridge Island Lookout, ca. 6 km über Gravelroad. Es lohnt sich aber, es gibt einen wunderschönen Ausblick und dort sind wir keinem Menschen begegnet. Danach fahren wir weiter auf dem Highway 209. Wir wollen zum Foxpoint Lookout laufen, der Weg dorthin steht aber völlig unter Wasser. Also fällt das aus. Dann nehmen wir die Abzweigung zum Cape d'Or. Der Weg dorthin führt über 4,5 km schlimmste Schotterpiste. Diesmal ist die Herdabdeckung im Wohnmobil richtig runtergefallen. Als wir auf dem Parkplatz ankommen, werden wir ganz erstaunt angeschaut. Es hat sich hier sonst keiner mit dem Wohnmobil hoch getraut. Es lohnt sich aber. Es ist ein toller Ausblick auf bizarre, schroffe Felsen. Wir gehen dann noch den Trail an den Klippen entlang und werden dafür immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt.
Nach der vorsichtigen und langsamen Rückfahrt über die Schotterpiste geht's dann weiter zum Cape Chignecto. Das ist ein riesiger Provincial Park mit Visitor Center, das sogar aufhat. Die Frau dort ist sehr nett, hat uns auf den Karten mehrere kurze Wanderwege gezeigt. Um die Wanderwege zu machen, muss man sich registrieren lassen und nach dem Walk zurückmelden. Eigentlich kostet der Park Eintritt. Da wir aber nicht lange bleiben wollen, hat die Frau nichts genommen. Dafür kaufe ich dann ein paar schöne Postkarten. Wir laufen runter zum Strand zu den Red Rocks, ein schöner Anblick und machen dann noch einen Rundgang über Wiesen den Berg hoch. Das ist eine sehr schöne Gegend hier. Es lohnt sich eigentlich, ein bisschen länger zu bleiben. Es gibt hier noch viele Wanderwege. Allerdings haben wir noch ein bisschen mehr vor. Also fahren wir nach einem kurzen Picknick zurück. Es fängt wieder an zu regnen. Bis jetzt hat das Wetter ja gehalten. Es war zwar trüb, aber es hat wenigstens nicht geregnet.
Der Highway 209 bietet wunderschöne Ausblicke auf die Küste mit hohen grünen Bergen davor. Hier ist Blaubeergegend. Es ist leider schon wieder neblig über dem Wasser. Es regnet immer wieder zwischendurch. Auf unserem Stellplatz 42 A können wir aber fast im Trocknen einparken. Da es noch nicht so spät ist, wasche ich noch Wäsche. Auf dem Campingplatz befinden sich Waschmaschinen, die noch ziemlich neu aussehen. Es ist wieder sehr stürmisch draußen. Sind das die Ausläufer des Hurricanes in Florida?
Kilometerstand: 43703 km, gefahren 190 km.
Abfahrt um 11:00 Uhr. Wir werden wieder ganz spät. Obwohl früher ins Bett gegangen, sind wir erst um 8:00 Uhr aufgestanden. Vom Wetter her wird es etwas schöner, also machen wir erst mal ein paar Fotos vom Leuchtturm auf dem Platz und von den gegenüberliegenden Inseln. Der Platz liegt wirklich sehr schön. Es weht allerdings ein eisiger Wind. Es ist total stürmisch und kalt. Der Five Islands Provincial Park ist leider geschlossen. Also halten wir auf dem Parkplatz davor und müssen laufen, bis wir über den Campingplatz zum Strand kommen. Der Weg ist nicht gut ausgeschildert. Wir gehen durch den Wald, was etwas gruselig ist, da die Bäume knarren und komische Geräusche von sich geben. Da es fürchterlich stürmisch ist, haben wir schon die Befürchtung, dass es die Bäume umhaut. Der Weg selber ist ganz schön. Auf dem Campingplatz haben sie sogar die Toiletten abgeschlossen. Es ist etwas ärgerlich, dass sie in der Nebensaison nicht nur den Campingplatz schließen, sondern gleich den ganzen Park. Dadurch haben wir verdammt viel zu laufen, zum Teil über Straßen, was nicht besonders schön ist. Irgendwann landen wir dann doch am Strand. Da gerade Ebbe ist, laufen wir ein ganzes Stück übers Watt bis zu ganz bizarren Felsen, auf denen wir dann rumkraxeln. Es ist dabei so stürmisch, dass es uns fast von den Felsen gerissen hat. Von hier aus kann man gut den Campingplatz auf der anderen Seite erkennen. Der Abhang, an dem wir standen, sieht nicht sehr Vertrauen erweckend aus. Es ist gut, dass wir das nicht vorher wussten. Dann dränge ich zum Rückweg, weil ich die Befürchtung habe, dass uns die Flut überrascht, die hier sehr schnell kommen soll. Die Ausblicke sind sehr interessant und die Gegend ist schön. Es ist nur leider viel zu windig. Man bekommt regelrecht Kopfschmerzen. Den Rückweg laufen wir über die Straße zum Parkplatz. Wir essen noch etwas und fahren dann auf den Highway 2 zurück.
Es ist eine schrecklich rumplige Straße. Der heftige Wind kommt hinzu, sodass es sehr beschwerlich zu fahren ist. Bei Masstown biegen wir links ab auf den Highway 4 Richtung Sunrise Trail. Kommen am Folly Lake vorbei, der nett aussieht. Dann biegen wir auf den Highway 307 ab. In Wallace fahren wir zum Hafen. Es stürmt aber dermaßen, dass ich nur kurz zum Fotografieren aussteige. Das Meer wirkt richtig aufgewühlt, ist ganz rot von dem aufgewirbelten Sand. Fahren dann auf dem Highway 6, dem Sunrise Trail weiter. In Malagash machen wir Zwischenstopp bei dem Jost Vineyard, ein ehemals deutscher Winzer, der bekannt für seine guten Weine ist. Haben dort Wein probiert. Die prämierten Rotweine schmecken uns sehr gut, sind auch nicht gerade billig. Davon haben wir zwei Flaschen gekauft. Der Laden ist ziemlich groß und edel.
Danach fahren wir weiter auf dem Highway 6 und übernachten vor Tatamagouche auf dem Nelson Park Campground. Die sanitären Anlagen sind furchtbar, aber wir haben Wasser und Strom. Wir sind hier die einzigen Camper. Es ist ein bisschen gruselig, weil es so fürchterlich stürmisch ist. Da kann man richtig Angst bekommen. Hoffentlich hört das heute Nacht auf. Das Wohnmobil schwankt ganz gut bei den einzelnen Böen. Mit draußen sitzen ist wieder nichts. Die Nachrichten beruhigen uns auch nicht sonderlich. Sie haben etwas gebracht von einem Hurricane auf Cape Breton. Da wollen wir doch morgen hin.
Kilometerstand: 43842 km, gefahren 139 km.
Abfahrt gegen 11:15 Uhr. Es ist nicht mehr ganz so stürmisch, aber bedeckt und zwischendurch regnerisch. Wir fahren auf dem Highway 6, dem Sunrise Trail. Das Meer zur Linken sieht immer noch sehr unruhig aus. Die Gegend wird eher landwirtschaftlich genutzt, zwischendurch gibt es Wald. Es ist alles noch ziemlich grün. Wir fahren über einen Damm auf den Transcanada Highway, auf dem Highway 106 Richtung Cape Breton. In New Glasgow kaufen wir ein, dann fahren wir auf dem Highway 104 weiter. Es ist wieder stürmisch. Wie man den Zeitungen entnehmen kann, muss es auf Cape Breton schlimme Unwetter gegeben haben. Rechts und links des Highway 104 gibt es ganz viel Wald. Es fängt wieder an zu regnen. Wir fahren durch Antigonish, decken uns dort in einem Liquor Store noch mit Bier ein. Danach geht's weiter auf dem Highway 104, begleitet von Wind und Regen. Wir fahren über den Damm, der Cape Breton mit dem Festland verbindet und zwar ganz vorsichtig, weil das Wasser vom Meer bis auf dem Damm und auf die Autos spritzt.
In Port Hastings legen wir gleich einen Stopp beim Visitor Center ein. Dort erkundige ich mich, ob es ratsam ist, bei dem Sturm mit dem Wohnmobil weiterzufahren. Die Frau ist sehr freundlich und beruhigt uns. Wir können ruhig fahren. Das Wetter würde sich beruhigen. Dann erzählt sie noch von Schwarzbären, die man hier sogar häufiger von der Straße aus sehen könnte. Dann gehen wir noch im Shop ein bisschen einkaufen, für Hajo ein Käppi und für mich ein Sweatshirt. Danach fahren wir auf den Highway 9, den Ceilidh Trail. Die Küstenstraße ist sehr beeindruckend. Es gibt mal Regen, mal Sonne, aber es ist immer noch sehr windig. Zweimal sehen wir einen Regenbogen. Wir übernachten auf dem Ceilidh Trailor (RV) Camping Park in Mabou. Das Office hat geschlossen. Man soll sich einen Platz suchen, was wir dann machen. Es ist immer noch sehr windig. Aber die Ecke ist etwas geschützter. Die sanitären Anlagen sind hier sehr gut.
Kilometerstand: 44093 km, gefahren 251 km.
Abfahrt kurz nach 10:30 Uhr. Vorher mussten wir noch bezahlen, weil das Office gestern geschlossen war. Ist mit 28 $ nicht ganz billig. Fahren als Erstes zum Mabou Harbour, noch ein Lighthouse anschauen. Es ist eine schöne Gegend hier.
Heute ist es weniger stürmisch, augenblicklich scheint sogar die Sonne, es ist allerdings noch ziemlich kalt. Fahren weiter auf dem Highway 19. Bei der Glenora Distillery machen wir einen Zwischenstopp. Hier gibt es den einzigen kanadischen Single Malt Whisky. Wir machen eine Führung mit, kostet 5 $. Sie ist ziemlich kurz und nicht sehr informativ. Das kennen wir von Schottland doch sehr viel besser. Zum Schluss gibt es einen Schluck Whisky zum probieren. Schmeckt zwar ganz gut, aber 75 $ für eine Flasche ist doch recht heftig.
Wir fahren weiter auf dem Highway 19. In Inverness legen wir einen weiteren Stopp ein und gehen zum Strand. Ist allerdings nichts Besonderes zu sehen. Vor Chéticamp fängt der berühmte Cabot Trail an. Diese Panoramastraße ist wirklich toll. Es gibt immer wieder schöne Ausblicke und man könnte an jeder Ecke stehen bleiben und Fotos machen oder einfach schauen. In Chéticamp führt uns der erste Weg ins Visitor Center. Die Frau dort ist sehr nett. Sie hat für uns eine Whale Watching Tour für 16:00 Uhr gebucht. Hier fängt das französischsprachige Gebiet an. Es ist ein Französisch, das kaum Ähnlichkeit mit dem Französisch hat, was wir kennen. Ich verstehe wirklich nichts. Zum Glück sprechen die Leute hier auch alle Englisch.
Weil wir noch Zeit haben, fahren wir noch zum Nationalpark. Wir wollen noch den Campingplatz, der in dem Park liegt, für die Nacht reservieren, weil es heute Abend spät werden wird. Im Visitor Center können wir vorbuchen und gleich das Permit für den Park bezahlen. Ein Platz mit full hook up kostet 27 $, zuzüglich 5 $ pro Person und Tag als Eintritt für den Park. Wir nehmen das Permit gleich für zwei Tage, weil wir länger im Park bleiben wollen. Das macht 47 $, ein nicht ganz billiges Vergnügen. Ein Teil des Campingplatzes ist schon geschlossen. Es ist nicht sehr voll und wir können uns einen Platz aussuchen. Der Platz ist ganz in Ordnung und die sanitären Anlagen auch.
Auf dem Rückweg in die Stadt fahren wir noch zu einer Bäckerei, die Donuts und Muffins hat, eine Seltenheit in Nova Scotia. Die essen wir dann noch vor der Fahrt. Das hätten wir besser gelassen. Um 16:00 Uhr geht die Whale Watching Tour los. Wir zahlen 57 $ für uns beide. Das geht eigentlich. Vor allem, weil wir nur 5 Leute sind. Es ist eine ungeheuer raue See mit verdammt hohem Wellengang und das Boot ist so klein. Da wird einem schon ganz mulmig. Wir sehen jede Menge Pilot Whales (Grindwale), die ganz nah an das Boot heranschwimmen. Es wirkt, als ob sie spielen. Sie kommen ganz nah an das Boot heran und sind dann ganz plötzlich wieder verschwunden. Es ist ein tolles Erlebnis. Der Typ, der die Tour organisiert, hat den Ehrgeiz, auch noch andere Wale zu entdecken, aber irgendwann reicht es uns. Hajo ist von dem heftigen Wellengang ganz schlecht geworden. Nachdem er die Fische gefüttert hat, geht es wieder. Wir hätten eben doch nicht die Donuts vorher essen sollen. Nach zwei Stunden fahren wir wieder zurück. Für uns ist es genug. Wir sind völlig durchgefroren. Als wir im Hafen einlaufen, ist die See plötzlich ganz ruhig und spiegelglatt. Das finden wir jetzt aber nicht so nett.
Nachdem wir uns kurz erholt haben, fahren wir gegen 18:15 Uhr zum Seafood Stop, das einzige Lokal, bei dem man noch ein Lobster Dinner bekommt, weil die Saison ja eigentlich schon vorbei ist. Ich habe mir aber in den Kopf gesetzt, unbedingt Lobster zu essen. Das gehört einfach zu Nova Scotia. Als wir den Hummer bestellen, bekommen wir erst mal ein Lätzchen umgebunden. Dann kommt der Hummer im Ganzen auf den Tisch. Wir haben dann die Bedienung gebeten, uns zu zeigen, wie man Hummer isst. So ganz genau wissen wir es nicht. Die Kellnerin kennt das aber schon. Sie zeigt uns, wie man den Hummer auseinander nimmt. Ist eine ziemliche Arbeit. Es schmeckt ganz gut, aber ich habe den Eindruck, dass sie hier nicht ganz so gut kochen können. Die Beilagen sind recht lieblos zusammengestellt bzw. nicht so sehr schmackhaft. Danach ist Hajo wieder etwas flau im Magen und es geht ihm nicht so gut. Wir haben aber unser Lobsteressen gehabt und die Whale Watching Tour haben wir auch gemacht. Aus dem Fenster des Restaurants sehen wir auch noch unsere ersten Elche. Im Park soll es noch viele Elche und Schwarzbären geben. Wir sind schon ganz gespannt. Gegen 20:00 Uhr fahren wir dann im Dunkeln zurück zum Campingplatz. Ein Glück, dass wir den Platz schon gebucht haben und jetzt wissen, wo wir hin müssen. Sonst wäre es im Dunkeln ziemlich schwierig geworden. Als wir den Platz erreichen, fängt es wieder an zu regnen. Mit draußen sitzen ist also wieder nichts.
Kilometerstand: 44230 km, gefahren 137 km.
Abfahrt gegen 11:45 Uhr. Fast die ganze Nacht hat es geregnet. Wir dachten schon, wir können überhaupt nicht einschlafen. Heute Morgen haben wir uns noch mit einem Kanadier verquatscht, der 1960 aus Deutschland eingewandert ist. Das war recht interessant und es war ja eh am regnen. Deshalb fahren wir auch als Erstes zum Visitor Center, schauen uns dort einen Film an und nehmen Wanderkarten von der Gegend mit. Hier gibt es ganz viele Wandermöglichkeiten, von kurzen bis zu ganz langen Wegen. Wir machen uns wieder auf den Weg zum Cabot Trail.
Der nächste Stopp ist Le Buttereau, ein kurzer Wanderweg. Am Parkplatz mit wunderschönem Ausblick sehen wir über die Straße gegenüber auf dem Berg eine Bärenmutter mit ihren zwei Jungen, die gerade den Berg hochklettern. Durch das Fernglas kann man sie ziemlich gut erkennen. Sie sehen richtig hübsch aus, schönes glänzendes schwarzes Fell. Das ist toll anzusehen. Wir freuen uns total, weil wir mit Schwarzbären nun überhaupt nicht gerechnet haben. Leider sind sie für ein gutes Foto ein bisschen weit entfernt. Dann machen wir den Spaziergang, der sehr schöne Ausblicke auf das Wasser bietet. Dabei sehen wir einen Weißkopfseeadler.
Danach fahren wir weiter. An dem Cabot Trail gibt es noch jede Menge Lookouts mit tollen Ausblicken. Man könnte an jeder Ecke stehen bleiben. Der Cabot Trail ist schon sehr spektakulär und gilt wohl zu Recht als eine der schönsten Panoramastraßen Kanadas. Den nächsten Stopp machen wir beim Skyline Trail. Der ist anscheinend sehr beliebt. Hier ist der Parkplatz recht voll. Die Wanderwege sind hier gut ausgeschildert und viel schöner und interessanter als in anderen Ecken Nova Scotias. Der Weg führt eine ganze Weile durch Gebüsch, Farne, Gräser. Ziemlich versteckt sind zwei junge Elchbullen zu sehen, die durch das Gebüsch gut getarnt sind. Zwei junge Wanderer haben uns auf die Elche aufmerksam gemacht. Wir hätten sie vielleicht gar nicht gesehen. Der Weg führt dann über einen Boardwalk, der zum Schutz der Landschaft angelegt wurde, zu den Klippen ans Meer. Hajo ist fast bis zum Strand runter gestiegen, ich bleibe oben. Mir ist es zu kalt und windig. Es kommen uns Leute entgegen, die sogar Mütze und Handschuhe anhaben. Hajo hat von da unten aus dann einen riesigen Elchbullen in einiger Entfernung gesehen.
Auf dem Rückweg wird uns ganz mulmig. Mitten auf dem Weg spaziert ein Elch und wir trauen uns nicht vorbei, bleiben erst mal ganz ruhig stehen. Wir haben ganz schön Muffe. Die Leute hier haben uns viele Schauergeschichten von angriffslustigen Elchen insbesondere Elchbullen erzählt. Schließlich ist gerade Brunftzeit. Da ist mit denen eh nicht zu spaßen. Zum Glück ist es eine Elchkuh ohne Geweih. Sie geht ganz seelenruhig und friedlich nur ein paar Meter von uns entfernt an uns vorbei, ist nur kurz irritiert, als Hajo den Fotoapparat fertig macht und knipst. So kommen wir dann an ihr vorbei und sind ganz erleichtert. Damit haben wir nun überhaupt nicht gerechnet, dass wir so hautnah einem Elch gegenüberstehen. Mit dem Wetter haben wir heute Glück. Trotz des Regens heute Morgen bleiben wir bei unseren Wanderungen davon verschont, obwohl es manchmal sehr dunkel aussieht. Zwischendurch kommt sogar die Sonne durch. Es ist aber verdammt kalt.
Dann fahren wir weiter auf dem Cabot Trail. Es gibt immer wieder Lookouts mit wundervollen Ausblicken. Fahren durch Pleasant Bay. Ist nur ein kleines Nest. Wir halten am MacIntosh Brook Campground und übernachten dort. Es ist zum Selbstregistrieren und ohne Service, aber mit sehr sauberen Toiletten und einem Aufenthaltsraum mit Ofen, bei dem man Holz nachlegen kann. Da können wir uns etwas aufwärmen. Trinken dort unseren Kaffee. Wir haben hin und her überlegt, aber der nächste Campingplatz ist weit weg und wir wollen morgen noch mehrere kleine Wanderungen machen. Es ist ein kleiner Platz ohne erkennbare Stellplätze. Der Ranger meinte aber, wir könnten uns aussuchen, wo wir uns hinstellen. Wir haben schon die Befürchtung, dass wir auf dem Platz ganz allein sind. Das ist etwas gruselig, weil er sehr einsam liegt. Später kommt dann doch noch eine Familie dazu. Die treffen wir im Aufenthaltsraum. Es sind auch Deutsche. Mit ihnen unterhalten wir uns eine Weile sehr nett. Da wir heute keinen Strom haben, hoffen wir, dass die Batterie durchhält, damit wir nicht wieder im Dunkeln sitzen. Es klappt sogar. Zum draußen sitzen reicht es wieder nicht. Trotz des verkorksten Wetters heute Morgen ist es ein sehr schöner Tag gewesen. So viele Tiere haben wir noch nie gesehen. Und Hajo wollte doch unbedingt einen Elch sehen, was ja nun geklappt hat.
Kilometerstand: 44269 km, gefahren 39 km.
Kurz nach 10:00 Uhr fahren wir ab. Heute Morgen scheint jedenfalls die Sonne, aber es ist noch recht kalt. Wieder auf dem Cabot Trail, machen wir den nächsten Stopp beim Lone Sheeling Trail. Der Weg führt durch lauter alten Zuckerahornbestand. Leider sind Laubverfärbungen immer noch selten zu sehen. Danach weiter auf dem Cabot Trail, diesmal am Nationalpark entlang. Es gibt ganz viel Wald, Berge und tolle Ausblicke zu sehen, sehr imposant. Wir machen einen Abstecher zur Bay St. Lawrence. Ein ganz netter Hafen, aber nichts Besonderes.
Wieder auf dem Cabot Trail fahren wir durch Cape North und biegen dann bei Effies Brook auf die Alternative Scenic Route ab, die direkt an der Küste langführt. Die Straße ist total rumplig, aber es gibt super Ausblicke. Sehen einen Adler. Es wird richtig warm. Heute ist das Meer ganz ruhig. Bei Neils Harbour legen wir einen Zwischenstopp ein. Es ist ein hübsches Fischerdörfchen mit Leuchtturm. Als mehrere Touribusse anrollen, machen wir uns wieder auf den Weg zum Cabot Trail.
Am Lake Warren halten wir erneut und machen eine Wanderung um den See. Allerdings nur um die eine Hälfte des Sees. Denn nach der Hälfte ist aus unerfindlichen Gründen die Brücke gesperrt, die über den Zulauf des Sees führt. Wir müssen also den gleichen Weg zurücklaufen. Der Weg selber ist ganz schön, aber etwas mühsam zu laufen. Unterwegs sehen wir eine kleine Schlange und lauter schimpfende Squirrel und Vögel. Da es eine schöne Ecke ist, machen wir hier Picknick und überlegen dabei, ob wir noch innerhalb des Parks übernachten oder noch weiter fahren sollen. Wir entscheiden uns dann für den Broad Cove Campground, der gleich in der Nähe ist. Die Anlage ist ziemlich riesig und die Stellplätze sind groß. Ein großer Teil der Anlage ist allerdings schon wieder gesperrt. Wir haben Glück, dass er überhaupt noch offen hat. Der Campground ist nämlich nicht besonders voll.
Wir treffen hier die Deutschen, die mit uns bei Fraserway gewartet haben und unterhalten uns eine ganze Weile. Ich wasche noch ein paar Sachen durch und hänge sie draußen auf. Sie werden zwar heute Nacht nicht mehr trocken, aber jetzt ist wenigstens noch ein bisschen Sonne. Noch ist es warm draußen, aber sobald die Sonne weggeht, wird es doch wieder verdammt kalt. Hajo macht noch ein Lagerfeuer, was er gut in Gang kriegt. Jetzt haben wir wenigstens unser Feuerholz weg. Viel Gelegenheit zum draußen sitzen gab es ja nicht. Der Platz kostet 29 $ inklusive Feuerstelle und full hook up. Dazu kommen noch weitere 10 $ für einen weiteren Tag im Park. Der Parkaufenthalt, so schön wie er auch ist, ist ein recht teures Vergnügen. Der freundliche Ranger gibt uns allerdings ein Permit bis Sonntagmittag. Wir können uns den Platz aussuchen. Die sanitären Anlagen sind hier ordentlich und sauber und sie befinden sich ganz in der Nähe. Es ist ein schöner Platz. Wichtig ist auch, dass wir Strom haben, wir trauen der Batterie noch nicht ganz über den Weg. Gestern Nacht hat sie aber gut durchgehalten. Wir mussten ja auch heizen und hatten Licht und Wasserpumpe an. Es hat geklappt. Heute Morgen war die Batterie immer noch 2/3 voll. Wahrscheinlich war sie am Anfang nicht richtig aufgeladen gewesen. Zum draußen sitzen wird es bald wieder zu kalt, aber Hajo hält tapfer am Feuer aus. Es gibt einen schönen Sonnenuntergang zu bewundern.
Kilometerstand: 44378 km, gefahren 109 km.
Abfahrt kurz nach 11:00 Uhr. Hajo hat sich den Rücken verrenkt, hat beim Aussteigen aus der Dusche eine Stufe übersehen. Das bekommt seinem lädierten Rücken nicht besonders gut. Heute Sonnenschein und schon recht warm. Fahren auf dem Campgroundgelände noch ans Meer. Dort sehen wir weiter draußen Fische. Wir vermuten, dass es Delfine sind. Danach geht's weiter auf dem Cabot Trail. Jetzt kommt das Ende des Nationalparks. Es ist ein sehr schöner, interessanter Park, der uns sehr gut gefallen hat. Es gibt immer wieder schöne Ausblicke, viele tolle Wanderwege und ganz viel Wald. Hier fängt es an, ein bisschen bunter zu werden. Die Straße führt weiter an der Küste entlang. Hinter Indian Brook teilt sie sich. Wir fahren weiter auf dem Cabot Trail. Die Straße ist in einem miserablen Zustand. Wir fahren vorbei an St. Anns Harbour, schöne Ecke, aber schlechte Straße. Dann biegen wir auf den Highway 105 ab, die Scenic Bras d'Or Lake Route. Wir nehmen die Abfahrt 10, um nach Baddeck reinzufahren. Wollen eigentlich noch ein bisschen einkaufen, finden aber keinen gescheiten Laden.
Baddeck selber gefällt uns nicht. Mondän, aber nicht besonders schön. Der See ist schön, das Städtchen habe ich mir anders vorgestellt. Also sind wir weitergefahren auf dem Highway 105 Richtung Whycocomagh, Ausfahrt 6. Setzen dann nach Little Narrows über. Die Fähre kostet 5 $. Hier ist die Gegend wieder schöner. Wir fahren auf dem Highway 223, die Straße ist mal schlecht, mal geht es. Beim Highland Village Museum legen wir einen Stopp ein. Es ist ein nachgebautes Dorf von schottischen Einwanderern, ein Freilichtmuseum, das recht liebevoll gestaltet ist. In jedem Häuschen sitzt jemand in der dementsprechenden Tracht der jeweiligen Epoche. Es macht richtig Spaß. Die Leute dort sind freundlich und erzählen ganz viel von der Geschichte.
Jetzt müssen wir uns aber sputen. Wir haben uns hier länger aufgehalten als geplant. Es ist schon 17:00 Uhr und kein Campingplatz in der Nähe. Wir fahren über die Brücke auf die nächste Halbinsel weiter auf dem Highway 223 Richtung Sydney. Die Straße ist wieder schlecht. Zur Linken befindet sich der St. Andrews Channel. Wir biegen auf den Highway 125 ab, Umgehung von Sydney. Da nirgendwo ein Campground ausgeschildert ist, fahren wir die Abfahrt 8 runter Richtung Louisbourg auf dem Highway 22 Richtung Süden. Wir fahren über die Albert Bridge, dann weiter auf dem Highway 22, nehmen dann den Hidden Treasure Campground. Der ist mit 28,75 $ ganz schön teuer. Fürs Duschen wollen sie auch noch 1 $ haben. Das verkneifen wir uns aber, da die sanitären Anlagen mies sind. Dafür haben wir full hook up. Es ist uns inzwischen auch egal, da es fast dunkel ist und wir müde sind. Der Platz liegt an einem ganz schönen See. Dort gehen wir noch eben hin. Dann bleiben wir aber im Wohnmobil. Hier sind wieder ganz viele Mücken. Wir sehen inzwischen beide richtig verschandelt aus, da wir riesige Beulen von Mückenstichen haben. Da sollten nicht noch mehr dazu kommen.
Kilometerstand: 44627 km, gefahren 249 km.
Abfahrt gegen 11:15 Uhr Es ist etwas bedeckt. Fahren nach Louisbourg, erst durchs Städtchen, dann zur Fortress. Dort müssen wir unser Motorhome auf dem Parkplatz abstellen, zum Visitor Center laufen und dort Tickets kaufen, 13,50 $ pro Person. Dann werden wir mit dem Bus zur Fortress gefahren. Es ist eine große Anlage, ursprünglich von den Franzosen gebaut und von den Engländern zerstört worden. Erst in den letzten zwanzig Jahren ist es restauriert worden und eine Art Freilichtmuseum geworden. Es war einmal eine richtige befestigte Stadt gewesen mit ca. 6000 Einwohnern. Es war damals gleichzeitig der größte Hafen Ostkanadas. Jetzt sind wieder jede Menge Häuser restauriert. Man kann fast überall hineingehen und wird dort von jemandem erwartet, der etwas zur Geschichte des Hauses erzählen kann. Am "Government" findet um 13:00 Uhr eine Vorführung mit dem Abfeuern einer Kanone statt. Der Knall ist ganz schön laut. Es ist auf jeden Fall sehr interessant und wir halten uns dort mehrere Stunden auf. Das Wetter spielt auch mit. Es ist warm und sonnig. In einem der Häuser befindet sich eine Taverne, in der wir etwas essen. Es ist so rustikal wie zu der damaligen Zeit. Als Besteck gibt es nur einen Löffel. Wir essen erst eine Erbsensuppe und dann Haddock (Schellfisch) mit Bratkartoffeln und Möhren. Danach gibt es noch einen Kaffee und Cookies. Es ist lecker und die Preise sind moderat. Bei der Besichtigung treffen wir wieder das deutsche Paar, das mit uns gestartet ist.
Gegen 15:45 Uhr fahren wir mit dem Bus zurück. Wir wollen eigentlich heute Nacht auf dem Campingplatz in Marion Bridge übernachten. Wir irren herum und finden ihn nicht, fragen Leute, die es auch nicht wissen. Dann finden wir endlich nach langem Suchen und Fahren den Mira Waterpark Campground. Es ist sogar noch der Vermieter da, der Platz hat aber schon geschlossen. Wir hätten zwar einen Stellplatz bekommen können, aber ohne Anschluss. Da die sanitären Anlagen nicht sehr Vertrauen erweckend aussehen, verzichten wir dann dankend darauf. Also fahren wir wieder zurück nach Louisbourg. Das ganze Suchen kostet uns zwei Stunden.
In Louisbourg fahren wir dann auf den Riverdale R.V. Park. Ziemlich hässlich, nur ein Schotterplatz, aber ganz neu. Wir sind fast die einzigen Gäste und die sanitären Anlagen sind super, besser fast als im Hotel. Alles ganz neu und sauber. Das Ganze kostet dann mit full hook up nur 14,50 $. Das ist sehr günstig. Es ist ein Sonderpreis. Sonst zahlen wir glatt das Doppelte, z.B. gestern Abend, wo die sanitären Anlagen eine Katastrophe waren. Für heute reicht es uns aber auch. Es ist schon 19:00 Uhr. Um diese Zeit wird es jetzt schon dunkel. Nach uns macht das Office dicht. Wir sind inzwischen müde und froh, dass wir schon tagsüber gegessen haben. Da brauchen wir nicht mehr großartig kochen. Das Wetter hat sich tagsüber noch aufgeklart und die Sonne kam heraus. Wir sitzen aber nicht mehr draußen.
Kilometerstand: 44738 km, gefahren 111 km.
Abfahrt gegen 11:15 Uhr, Wir vertrödeln eine halbe Stunde, weil wir in Louisbourg eine Bakery suchen, die frisches Brot hat. Montags morgens ist da nichts zu machen. Auf Cape Breton gibt es eh keine vernünftigen Supermärkte, nur kleine Ramschläden. Wir fahren auf dem Highway 22 zurück Richtung Sydney. Hier ist schon einiges mehr an verfärbten Bäumen zu sehen. Manche sind schon braun. Dann fahren wir auf den Highway 125, die Umgehungsstraße von Sydney, am Exit 6 wieder runter auf den Highway 4, an der Eastbay vom Bras d'Or Lake entlang. Immer wieder gibt es nette Ausblicke auf den See, aber die Straße ist total schlecht mit einer ellenlangen Baustelle. Danach ein netter Lookoff auf den See. Wir halten kurz und sehen zwei Adler und eine Schlange. Bei St. Peters fahren wir auf den Highway 104 Richtung Canso Causeway. In Port Hawkesbury direkt am Ende vom Highway 104 gibt es einen Atlantic Superstore. Wir nutzen die Gelegenheit und kaufen erst mal ein.
Dann geht es auf dem Highway 4 weiter. Wir fahren über den Damm, heute wesentlich ungefährlicher, da das Wasser ganz ruhig ist. Wir verlassen damit Cape Breton, eigentlich schade, weil es ein sehr schönes Fleckchen Erde ist und uns sehr gut gefallen hat. Weiter geht es auf dem Highway 104 Richtung Antigonish. Heute ist es schön und sonnig, schon seit heute Morgen. Heute Nacht war es allerdings verdammt kalt. In Antigonish bei der Abfahrt 33 den Liquor Store aufgesucht. Hier wird in den Supermärkten überhaupt kein Alkohol verkauft. Danach wieder auf den Highway. Bei der Abfahrt 32 fahren wir ab auf den Highway 7 Richtung Sherbrooke. Zur Rechten befindet sich der Copper Lake, ein schöner See. Später kommt dann ein Picknickplatz, idyllisch an einem kleinen See gelegen. Dort treffen wir, wie schon häufiger und ohne uns abzusprechen, wieder auf das deutsche Pärchen. Wir machen ein Picknick und fahren dann weiter nach Sherbrooke.
Dort nehmen wir den Riverside Campground and Cabins. Er ist nicht besonders toll, kostet 23 $ und ich muss fast unser ganzes letztes Bargeld opfern, da der Vermieter (Hajo meint, er sieht aus wie Opa Walton), Mastercard nicht akzeptiert. Die Duschen sind ganz in Ordnung und kosten einen 1 $. Die Stellplätze sind eng, aber es sind zum Glück nicht viele Leute da. Wir haben einen Platz direkt am Fluss. Als wir ankommen, scheint noch ein bisschen die Sonne und wir sitzen noch einen Moment draußen. Es wird aber schnell kalt, sobald die Sonne weggeht. Es gibt einen schönen Sonnenuntergang, der aber wieselflink vorbei ist. Abends bleiben wir dann drinnen. Morgen wollen wir noch Sherbrooke Village besichtigen. Ist vom Campingplatz aus schnell erreichbar.
Kilometerstand: 45022 km, gefahren 284 km.
Abfahrt gegen 10:40 Uhr. Erst fahren wir zur Sägemühle, dann nach Sherbrooke. Dort besichtigen wir das historische Städtchen, kostet 9 $ Eintritt pro Person. Es lohnt sich aber. Es ist gut gemacht und interessant. Überall in den Häusern sind Leute in der Tracht der damaligen Zeit und erklären etwas zur Geschichte. Halten uns dort etwa zwei Stunden auf. Danach versuche ich noch, in dem Örtchen Geld zu bekommen, der Geldautomat an der Bank akzeptierte keine Mastercard. So ein Mist. Hier ist Visacard verbreiteter.
Dann fahren wir weiter auf dem Highway 7 Richtung Halifax. Das ist der Marine Drive, der manchmal direkt an der Küste, manchmal an einem Fluss entlangführt. Der Weg bietet keine Besonderheiten und ist nicht sehr interessant. Heute Morgen war es sonnig, später wurde es bedeckt, zwischendurch regnete es. Die Straße ist überwiegend schlecht, wieder total rumpelig. Unterwegs versuche ich noch mal an Geld zu kommen. Bekomme aber bei mehreren Banken keine Verbindung. Fahren weiter auf dem Highway 7, dann auf dem Highway 107 Richtung Dartmouth, dann wieder auf den Highway 7 Abfahrt 6 Richtung Waverley. Der Kreisverkehr ist etwas verzwickt. Biegen falsch ab und fahren dann etwas "verkehrswidrig" (eigentlich darf man da nicht abbiegen) doch auf die richtige Straße.
An der "Bremerstrasse" fahren wir raus und finden auch den Shubie Park Campground. Der Shubie Park Campground ist nicht besonders schön und sauteuer, hat aber den Vorteil, dass wir von hier aus mit Bussen nach Halifax reinfahren können. Wir haben ja morgen noch den ganzen Tag Zeit, uns Halifax anzuschauen. Eine Übernachtung kostet 36 $ inklusive Steuern. Ist jetzt auch egal. Die Fahrt hierhin war nicht besonders schön und wir sind jetzt kaputt. Es hat sich inzwischen richtig eingeregnet. Mit draußen sitzen ist also wieder nichts.
Kilometerstand: 45217 km, gefahren 195 km.
Das Wetter ist immer noch recht trübe. Es hat fast die ganze Nacht geregnet. Wir wollen trotzdem eine Stadtbesichtigung machen und erkundigen uns vorsichtshalber noch mal bei der Campgroundverwaltung, wann und wie Busse nach Halifax fahren. Wir gehen dann zur Haltestelle und fragen den Busfahrer, wo wir umsteigen müssen, weil wir von Dartmouth über die Brücke müssen, um nach Halifax zu kommen. Der Busfahrer ist sehr hilfsbereit. Er bittet uns, uns vorne hinzusetzen. Vor der Brücke erklärt er uns genau, welche Möglichkeiten wir haben, entweder mit der Fähre oder mit Bus. Wir entscheiden uns dann für den Bus. Auch dieser Busfahrer ist sehr nett. Wir bitten ihn, uns Bescheid zu sagen, wo wir am günstigsten aussteigen können, um die Stadt zu besichtigen, was er dann auch sofort macht.
Inzwischen wird das Wetter etwas besser und wir können in Ruhe die Stadt besichtigen. Nachdem wir uns im Visitor Center erkundigt haben, gehen wir erst mal am Hafen, der Waterfront entlang. Sehr touristisch und sehr voll. Das ist nicht so unser Ding. Wir besichtigen dann noch den Public Garden und die Zitadelle. Beides ist etwas enttäuschend. Die Zitadelle lohnt nicht wirklich zum Anschauen. Da ist die Fortress Louisbourg doch was anderes. Spaß macht allerdings die Besichtigung der Brauerei Alexander Keith's, das Bier, was wir während des Urlaubs immer getrunken haben. Die Führung wird mit sehr viel Witz und schauspielerischem Talent gemacht. Eine Frau singt dabei ein gälisches Lied. Sie hat eine schöne Stimme. Es fällt auch immer wieder auf, dass die gälisch/keltischen Wurzeln betont werden. Dazu gibt es dann reichlich Bier zum Probieren.
Danach laufen wir noch weiter durch die Stadt und holen Geld. Allerdings will auch die Bank in Halifax meine Kreditkarte nicht. Ich weiß nicht, was damit ist. Zum Glück bekommt Hajo mit seiner Karte Geld. Später essen wir dann noch etwas in einer netten Bar. Das Essen ist in Ordnung. Beim Rückweg an der Bushaltestelle sehen wir nicht die Busnummern der Busse, mit denen wir gekommen sind. Also fragen wir wieder. Ein junges Mädchen ist sehr hilfsbereit und sagt uns, welchen Bus wir nehmen müssen. Steigt in den gleichen Bus und macht uns dann während der Fahrt darauf aufmerksam, wo wir ausstiegen müssen. Das finde ich ausgesprochen nett. Im nächsten Bus gibt es dann eine sehr gesprächige Busfahrerin, mit der wir uns unterhalten, bis wir aussteigen müssen. Sie sagt uns auch, wo wir aussteigen müssen. Wir sind uns nämlich nicht sicher, ob der Bus dort wirklich hält.
Der Campground liegt schließlich schon ziemlich weit draußen. Wir sind jetzt geschafft von dem Rumlaufen in der Stadt. Dieser eine Tag hat völlig gereicht, um Halifax anzuschauen. Besonders schön oder interessant ist die Stadt eigentlich nicht. Dafür haben wir viele nette hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Und werden abends noch mit einem wunderschönen Sonnenuntergang belohnt. Ansonsten heißt es Koffer packen und das Wohnmobil sauber machen. Das ist immer lästig am letzten Abend.
Heute Morgen machen wir uns beizeiten auf den Weg, um das Wohnmobil abzugeben. Es ist strahlender Sonnenschein. Wir fahren einen Umweg nach Sackville, weil wir nicht durch Halifax fahren wollen. Unterwegs sehen wir jetzt schon viele verfärbte Bäume. Eigentlich schade, jetzt wo wir wieder fahren müssen. Bei Fraserway angekommen, ist wieder die nette Angestellte da, die mir mit dem Zahnarzt geholfen hat. Sie nimmt uns das Auto ab, kann sich noch an uns erinnern und fragt mich gleich, wie es mir geht. Ich bedanke mich noch mal und gebe ihr als Dankeschön ein kleines Präsent. Die Formalitäten sind schnell und ohne Probleme erledigt. Das andere Paar treffen wir auch wieder.
Wir werden dann ziemlich früh zum Flughafen gebracht. Nun fängt wieder die Warterei an, weil unser Flug erst am Abend geht. Wir treffen dann das andere Paar wieder und verbringen die restliche Zeit gemeinsam. Sie sind total nett, haben ähnliche Reisen wie wir gemacht. Wir haben uns eine ganze Menge zu erzählen, sodass die Zeit nicht allzu lang wird. Zum Glück können wir schon beizeiten die Koffer abgeben. Das ist schon immer eine Erleichterung, wenn man nicht mit dem ganzen Gepäck rumlaufen muss. Stutzig macht uns allerdings, dass die Frau am Schalter anscheinend nichts mit Hannover anfangen kann und ein Problem hat, das Gepäck bis dorthin durchzuchecken. Im Intershop kaufen wir dann noch Whisky ein. Als wir uns dann anstellen zum Einsteigen ins Flugzeug, (es ist eine Riesenschlange, das Flugzeug ist ausgebucht) werden wir plötzlich ausgerufen. Als wir nach vorne kommen, erzählen sie uns, dass die Frau am Schalter unser Gepäck nach Hanoi durchgecheckt hat. Sie hätten es aber noch rechtzeitig gemerkt und es auf Hannover umgeschrieben. Da wir nun schon vorne stehen, dürfen wir unseren Whisky in Empfang nehmen (der wird einem nämlich erst am Flugzeug ausgehändigt) und schon ins Flugzeug einsteigen. So kommt man an einer langen Warteschlange vorbei. Der Rückflug dauert dann nur knapp 6 Stunden, was sehr angenehm ist.
Am frühen Morgen landen wir in Frankfurt, steigen um in das Flugzeug nach Hannover und landen am frühen Vormittag dort. Was uns am meisten verblüfft, ist, dass unser Gepäck tatsächlich mitgekommen war. Wir hatten das Auto im Parkhaus geparkt. Leider sind die Parkgebühren gerade wieder angehoben worden und wir finden keinen Platz, wo wir mal eben schnell das Gepäck einladen können. Diesmal gefällt uns Hannover nicht so gut.